Die Bedeutung von Pauschalpreis, Einheitspreis und Regiepreis bei Bauprojekten

Eine Immobilie in einer schönen Landschaft
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Die Bedeutung von Pauschalpreis, Einheitspreis und Regiepreis bei Bauprojekten

Eine klare Preisvereinbarung ist essenziell, um Missverständnisse und Streitigkeiten bei Bauprojekten zu vermeiden. Auftraggeber und Auftragnehmer sollten daher vor Vertragsabschluss genau festlegen, wie das Entgelt berechnet wird. In der Praxis stehen hierfür drei gängige Modelle zur Verfügung: Pauschalpreis, Einheitspreis und Regiepreis.

Pauschalpreis: Fixe Kosten für fixe Leistungen

Beim Pauschalpreis wird das Bauprojekt zu einem im Voraus festgelegten Preis abgeschlossen. Unvorhergesehene Kostensteigerungen trägt der Auftragnehmer, Einsparungen verbleiben bei ihm. Wichtig zu beachten ist, dass Änderungen oder Zusatzleistungen, die während des Bauvorhabens anfallen, gesondert abgerechnet werden müssen. Diese zusätzliche Abrechnung erfolgt häufig nach dem Regiepreisverfahren.

Regiepreis: Abrechnung nach tatsächlichem Aufwand

Das Regiepreisverfahren basiert auf der tatsächlichen Arbeitszeit und den verbrauchten Materialien. Hier wird nach Aufwand abgerechnet, was eine genaue Kosteneinschätzung im Voraus erschwert. Dieses Modell ist besonders sinnvoll, wenn die genaue Dauer der Leistung nicht detailliert bestimmt werden kann. Der Auftraggeber muss hierbei dem Auftragnehmer in Bezug auf Arbeitsgeschwindigkeit und Ehrlichkeit vertrauen.

Einheitspreis: Flexibilität durch mengenbasierte Abrechnung

Der Einheitspreis kombiniert feste Preise pro Einheit mit variablen Mengen. Hierbei wird eine Leistungseinheit, wie beispielsweise das Streichen einer Wand pro Quadratmeter, mit einem festen Preis multipliziert. Die Gesamtmenge wird dann mit diesem Einheitspreis verrechnet. Wichtig ist, dass die zu erbringende Leistung klar beschrieben wird, auch wenn die genaue Menge erst im Laufe des Projekts feststeht. Kostenvoranschläge spielen hier eine wichtige Rolle, um die Gesamtkosten im Blick zu behalten.

Welche Vereinbarung ist die beste Wahl?

Die Wahl des passenden Modells hängt vom jeweiligen Projekt ab. Pauschalpreise bieten hohe Kostensicherheit und sind besonders bei kleineren Projekten sinnvoll. Der Regiepreis bietet Flexibilität, erfordert jedoch großes Vertrauen in den Auftragnehmer. Der Einheitspreis ist eine gute Lösung, wenn die Leistungen klar beschrieben, aber die Mengen variabel sind.

Rechtliche Unklarheiten vermeiden

Im Falle von Unsicherheiten oder wenn keine genaue Preisvereinbarung getroffen wurde, gilt im Werkvertragsrecht, dass ein angemessenes Entgelt geschuldet wird. Dieses wird meist durch den Vergleich mit marktüblichen Preisen ermittelt. Daher ist es ratsam, klare Vereinbarungen zu treffen, um die Kosten für beide Parteien vorhersehbar zu machen.

Eine gut durchdachte Entgeltvereinbarung ist der Schlüssel zum Erfolg eines Bauprojekts. Sie sorgt für Klarheit und hilft, das Risiko unvorhergesehener Kosten zu minimieren.

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Kostenvoranschlag: Unerwartete Kosten vermeiden

Eine Person verfasst ein Testament
Eine Person verfasst ein Testament

Kostenvoranschlag: Unerwartete Kosten vermeiden

Wenn sich ein Bauherr für die Umsetzung eines Projekts entscheidet steht neben der Qualität oft der Preis maßgeblich im Vordergrund.

Pauschalpreis vs. Kostenvoranschlag

In vielen Fällen fragt der Auftraggeber bei potenziellen Auftragnehmern nach einem Preisangebot für sein Projekt und erhält daraufhin einen konkreten Preis. Dieser Preis könnte als Pauschalpreis angeboten werden. Hierbei handelt es sich um einen fixen Betrag, der unabhängig von den tatsächlichen Kosten der Umsetzung gilt. Der Auftragnehmer muss keine detaillierten Angaben machen, wie sich dieser Preis zusammensetzt, denn er darf nur diesen festen Betrag verrechnen.

Der Kostenvoranschlag im Detail

Ein häufig verwendetes Instrument ist jedoch der Kostenvoranschlag. Allerdings ist dieser gesetzlich nicht klar definiert, was den Auftraggeber vor die Herausforderung stellt, zu erkennen, ob es sich um einen Kostenvoranschlag oder einen Pauschalpreis handelt. Es empfiehlt sich daher, schriftlich nachzufragen, um Klarheit zu schaffen.

Ein Kostenvoranschlag gibt die mutmaßlichen Kosten detailliert nach einzelnen Positionen wie Arbeit und Material an. Neben der Endsumme wird dem Auftraggeber eine Aufschlüsselung dieser Kosten mitgeteilt.

Verbindlicher vs. unverbindlicher Kostenvoranschlag

Haben Sie einen Kostenvoranschlag erhalten, sollten Sie nun klären, ob dieser verbindlich oder unverbindlich ist.

Verbindlicher Kostenvoranschlag

Ein verbindlicher Kostenvoranschlag bedeutet, dass der Auftragnehmer maximal den veranschlagten Betrag verlangen darf. Selbst wenn die tatsächlichen Kosten höher ausfallen, bleibt der veranschlagte Betrag bestehen. Bei günstigeren Kosten darf der Auftragnehmer nur die tatsächlichen Kosten in Rechnung stellen.

Ausnahme: Überschreitungen aufgrund von Änderungswünschen des Auftraggebers beispielsweise können zu höheren Kosten führen, selbst bei einem verbindlichen Kostenvoranschlag.

Unverbindlicher Kostenvoranschlag

Beim unverbindlichen Kostenvoranschlag muss der Auftraggeber eine “unbeträchtliche Kostenüberschreitung” akzeptieren, die in der Regel etwa 15 Prozent beträgt. Übersteigt die Kostenüberschreitung diesen Wert, muss der Auftragnehmer den Auftraggeber informieren. Der Auftraggeber hat dann die Wahl, vom Vertrag zurückzutreten und die bisher erbrachten Leistungen zu vergüten, oder das höhere Entgelt zu bezahlen.

Gesetzliche Regelungen: Was gilt wann?

Standardmäßig ist ein Kostenvoranschlag unverbindlich, es sei denn, es wurde etwas anderes vereinbart. Eine Ausnahme besteht, wenn der Auftraggeber ein Verbraucher ist, zum Beispiel beim Bau eines Einfamilienhauses. Hier ist der verbindliche Kostenvoranschlag die Regel, sofern nicht etwas anderes vereinbart wurde.

Kosten für den Kostenvoranschlag selbst

Für Verbraucher gilt: Vor der Beauftragung eines kostenpflichtigen Kostenvoranschlags muss der Auftraggeber über die Zahlungspflicht informiert werden. Andernfalls besteht keine Zahlungspflicht.

Für gewerbliche Auftraggeber ist die Situation komplizierter. Hier sind die Umstände des Einzelfalls zu betrachten. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte immer klar auf eventuelle Kosten hingewiesen werden, oder der Auftraggeber sollte nachfragen, ob der Kostenvoranschlag kostenpflichtig ist.

Résumé

Beim Umgang mit Kostenvoranschlägen ist es wichtig, die Unterschiede zwischen verbindlichen und unverbindlichen Angeboten zu kennen und klar zu kommunizieren. Eine schriftliche Bestätigung kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden und finanzielle Überraschungen zu verhindern.

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Die Abbestellung eines Werkvertrags

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Die Abbestellung eines Werkvertrags

Eine erfolgreiche und wirksame Beauftragung eines Auftragnehmers ist der erste Schritt zur Ausführung eines Projekts. Doch was passiert, wenn sich während der Projektphase die Umstände aufseiten des Bestellers ändern? Sei es aus privaten Gründen oder aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wie dem Scheitern einer Finanzierung – es stellt sich die Frage, ob und wie der Besteller aus dem Vertrag aussteigen kann.

Verträge sind einzuhalten – Ausnahmen bestätigen die Regel

Grundsätzlich gilt: Verträge sind einzuhalten. Nur in Ausnahmefällen erlaubt die Rechtsordnung eine Abweichung von diesem Grundsatz. Das gesetzliche Rücktrittsrecht, bekannt aus Fernabsatzgeschäften wie dem Onlinekauf, gilt jedoch nicht für Werkverträge beim Bau von neuen Gebäuden oder erheblichen Umbauten.

Das Recht der Abbestellung: Eine Ausnahme im Werkvertragsrecht

Das Werkvertragsrecht bietet dem Besteller eine einzigartige Möglichkeit: das gesetzliche Recht der Abbestellung. Der Besteller schuldet das vereinbarte Entgelt, der Auftragnehmer den Erfolg der Werkerrichtung. Sollte der Besteller jedoch kein Interesse mehr an der Fertigstellung haben, hat er das Recht, das Werk abzubestellen, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen:

  • Endgültige Unterbrechung der Werkserstellung: Die Ausführung des Werks muss endgültig unterbleiben, unabhängig davon, ob sie bereits begonnen wurde oder nicht. Die Verhinderung muss auf Umständen seitens des Bestellers beruhen, die vertraglich oder gesetzlich begründet sein können.

  • Leistungsbereitschaft des Auftragnehmers: Der Auftragnehmer muss in der Lage sein, das beauftragte Werk herzustellen. Andernfalls liegt ein Verzug vor, der gesondert zu behandeln ist.

Abbestellungsrecht: Der finanzielle Aspekt

Trotz des Abbestellungsrechts hat der Auftragnehmer grundsätzlich Anspruch auf das vereinbarte Entgelt. Der Besteller kann jedoch verlangen, dass der Auftragnehmer sich anrechnen lässt, was er durch das Unterbleiben der Arbeit erspart hat oder durch anderweitige Nutzung der Kapazitäten erworben hat. Dies umfasst nicht verbautes Material oder nicht gezahlte Arbeitslöhne, jedoch nicht die eigene Arbeitsleistung des Auftragnehmers.

Der Auftragnehmer ist nicht verpflichtet, diese Anrechnung von sich aus vorzunehmen. Vielmehr muss der Besteller darlegen und beweisen, welche Ersparnisse oder anderweitigen Erwerbsmöglichkeiten vorliegen. Dies gestaltet sich oft schwierig, da der Besteller selten Einblick in die wirtschaftliche Lage des Auftragnehmers hat. Im Konsumentenschutz ist daher eine Informationspflicht des Auftragnehmers vorgesehen.

Résumé

Das Abbestellungsrecht im Werkvertrag bietet dem Besteller die Möglichkeit, die Werkerrichtung willkürlich zu verhindern. Der Auftragnehmer hat dennoch Anspruch auf das vereinbarte Entgelt, muss jedoch auf Verlangen des Bestellers Ersparnisse und anderweitige Erwerbsmöglichkeiten anrechnen lassen. Dies stellt sicher, dass der Auftragnehmer den reinen Gewinn erhält, den er auch bei Werkerrichtung erzielt hätte. Für den Besteller ist dies immer noch besser, als ein gesamtes Werk zu bezahlen, das er nicht mehr möchte oder sich nicht mehr leisten kann.

Ein Vergleich mit Kaufverträgen zeigt die Besonderheit des Werkvertragsrechts: Während bei Kaufverträgen der gesamte Kaufpreis fällig wird, bleibt beim Werkvertrag der finanzielle Schaden für den Besteller begrenzt.

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Rücktritt vom Bauvertrag: Schadensersatz und Vermeidung von Verzug

Auf einem blauen Hintergrund befindet sich eine Lupe, zwei Kugelschreiber und zwei beschriebene Zettel
Auf einem blauen Hintergrund befindet sich eine Lupe, zwei Kugelschreiber und zwei beschriebene Zettel

Rücktritt vom Bauvertrag: Schadensersatz und Vermeidung von Verzug

Ein Rücktritt von einem Bauvertrag kann potentiell gravierende Folgen haben. Wenn der Rücktritt korrekt erklärt wurde, wird der Bauwerkvertrag aufgelöst und die erbrachten Leistungen müssen zurückgegeben werden. Dies ist jedoch nicht immer praktisch, insbesondere wenn der Werkunternehmer bereits Sachen an einem Haus verbaut hat. In solchen Fällen kann der Auftraggeber dennoch verpflichtet sein, eine Zahlung zu leisten.

Schadensersatz bei Bauverzögerungen

Ein Anspruch auf Schadensersatz besteht nur, wenn den Auftragnehmer an der Verzögerung ein Verschulden trifft.  Die Höhe des möglichen Schadensersatzes kann vorab pauschaliert im Vertrag vereinbart werden. Eine solche Vorauspauschalierung des Schadens ist praktisch, da sie den Eintritt eines konkreten Schadens nicht voraussetzt. Dies ist besonders nützlich, wenn durch den Verzug kein finanzieller Schaden entsteht.

Vertragsstrafe und Pönale

Eine Vertragsstrafe wegen zeitlichen Verzugs, auch Pönale genannt, ist in Bauverträgen gängige Praxis. Sie dient als Druckmittel, um den Werkunternehmer zur pünktlichen Lieferung zu motivieren. Wenn der Bauvertrag dem ABGB unterliegt, gibt es keine festgelegte Höchstgrenze für die Vertragsstrafe. Das Gericht kann jedoch eine zu hohe Vertragsstrafe herabsetzen. Im Gegensatz dazu müssen bei der ÖNORM B2110 Höchstgrenzen beachtet werden.

Vermeidung von Verzug

Realistische Zeitpläne

Verzug kann vermieden werden, indem die Parteien von Anfang an realistische Abschätzungen und Angaben machen. Dies ist bei kleineren Aufträgen und Bauvorhaben durchaus möglich, bei komplexeren Bauvorhaben jedoch schwieriger.

Bauzeitpläne und genaue Definitionen

Bei komplexeren Bauvorhaben sollten neben dem Enddatum auch genaue Bauzeitpläne erstellt werden. Die Leistungserbringungen und Rahmenbedingungen müssen genau definiert sein, um einen Verzug leichter feststellen zu können und eventuellen Verzögerungen entgegenzusteuern.

Forcierung bei drohendem Verzug

Eine weitere Möglichkeit, Verzug zu vermeiden, ist die Forcierung bestimmter Arbeiten. Wenn ein möglicher Verzugsfall vorhersehbar ist, können kurzfristig mehr Arbeitskräfte eingesetzt werden, um den Bauzeitplan einzuhalten. Die Mehrkosten trägt dabei derjenige, dem der Verzug zuzuordnen ist.

Résumé

Ein korrekt erklärter Rücktritt vom Bauvertrag hat weitreichende Folgen und erfordert eine sorgfältige Abwägung. Schadensersatzansprüche bestehen nur bei verschuldeten Verzögerungen und können im Vertrag pauschaliert werden. Vertragsstrafen sind ein effektives Mittel zur Sicherstellung pünktlicher Leistungserbringung. Durch realistische Zeitpläne und eine gute Planung kann Verzug häufig vermieden werden. Im Zweifel sollte stets professioneller Rat eingeholt werden.

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Verzug am Bau: Ursachen, Konsequenzen und rechtliche Schritte

Ein Richterhammer und zwei Rechtsanwälte
Ein Richterhammer und zwei Rechtsanwälte

Verzug am Bau: Ursachen, Konsequenzen und rechtliche Schritte

Bauverzögerungen sind ein häufiges Problem in der Baubranche. Trotz festgelegter Fertigstellungstermine kommt es oft zu Verspätungen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Gründe für Bauverzögerungen, die rechtlichen Folgen und welche Maßnahmen bei Verzögerungen ergriffen werden können.

Was genau ist mit Verzug gemeint?

Verzug liegt gemäß dem Gesetz dann vor, wenn eine Leistung nicht zur vereinbarten Zeit, am vereinbarten Ort oder auf die vereinbarte Weise erbracht wird. In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf die zeitliche Komponente des Verzugs.

Verzug kann sowohl den Auftragnehmer betreffen, der die vertraglich geschuldete Leistung (das Werk) nicht pünktlich liefert, als auch den Auftraggeber, der die geschuldete Zahlung nicht leistet. Daneben gibt es noch den Gläubigerverzug, der eintritt, wenn der Auftraggeber die ordnungsgemäß angebotene Leistung nicht annimmt.

Objektiver vs. subjektiver Schuldnerverzug

Beim Bauverzug ist zwischen objektivem und subjektivem Schuldnerverzug zu unterscheiden:

  • Objektiver Schuldnerverzug: Ein unverschuldeter Verzug, der auf höhere Gewalt oder zufällige Ereignisse zurückzuführen ist. Hier trifft den Auftragnehmer keine Schuld.

  • Subjektiver Schuldnerverzug: Dieser liegt vor, wenn der Verzug auf ein schuldhaftes Verhalten oder einen vermeidbaren Zufall zurückzuführen ist. Hierdurch entstehen zusätzlich zu den allgemeinen Rechtsfolgen Schadenersatzpflichten.

Rechtsfolgen bei Verzug

Wenn ein Vertragspartner in Verzug gerät, kann der andere Vertragspartner nach schriftlicher Festsetzung einer angemessenen Nachfrist vom Vertrag zurücktreten, falls die Leistung nicht innerhalb der Nachfrist erbracht wird. Alternativ kann man auch darauf bestehen, dass der Vertragspartner die Leistung erbringt. Wichtig ist hierbei, dass die Nachfrist gleichzeitig mit der Rücktrittserklärung gesetzt wird.

Beratung und rechtliche Schritte

Ob die Voraussetzungen für einen Rücktritt vorliegen und wie lange eine „angemessene“ Nachfrist ist, kann oft schwer zu beurteilen sein. In solchen Fällen gibt es eine Vielzahl von einzelfallbezogener Rechtsprechung. Ein unberechtigter oder falsch erklärter Rücktritt kann dazu führen, dass der Auftraggeber selbst in Schuldnerverzug oder Gläubigerverzug gerät.

Im Zweifel sollte frühzeitig professioneller Rat eingeholt werden, bevor ein Vertrag überstürzt beendet wird.

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Der Bauträgervertrag: Schutz und Sicherheit beim Immobilienerwerb

Eine Baustelle am Abend
Eine Baustelle am Abend

Der Bauträgervertrag: Schutz und Sicherheit beim Immobilienerwerb

Wer eine Wohnung kauft, die noch gebaut oder saniert wird, muss oft hohe Vorauszahlungen an den Bauträger leisten. Ein Bauträgervertrag bietet hier essenziellen Schutz: Er verhindert, dass Erwerber ihre Vorauszahlungen verlieren, falls der Bauträger in Insolvenz geht. Doch was genau regelt ein solcher Vertrag und welche Rechte und Pflichten haben die Vertragsparteien? Erfahren Sie alle wichtigen Aspekte über den Bauträgervertrag und die gesetzlichen Vorgaben, die Ihre Investition sichern.

Was ist ein Bauträgervertrag?

Ein Bauträgervertrag wird zwischen einem Bauträger und einem Erwerber abgeschlossen. Ziel dieses Vertrags ist der Erwerb von Eigentum, Wohnungseigentum, Baurecht, Bestandsrecht oder anderen Nutzungsrechten, einschließlich Leasing. Der Bauträgervertrag wird ausschließlich für Gebäude und Wohnungen abgeschlossen, die zukünftig errichtet oder vollständig saniert werden. Es ist zwingend erforderlich, dass der Bauträgervertrag schriftlich vereinbart wird.

Wo ist der Bauträgervertrag geregelt?

Das Bauträgervertragsgesetz (BTVG), umgangssprachlich auch Bauvertragsgesetz genannt, bildet die Grundlage für den Bauträgervertrag. Dieses Gesetz greift, wenn der Käufer vor der Fertigstellung des Objekts mehr als 150 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche an den Bauträger zahlt.

Was regelt das Bauträgervertragsgesetz konkret?

Das BTVG legt fest, welche Bestandteile zwingend in einem Bauträgervertrag enthalten sein müssen. Dazu gehören vor allem Rücktrittsrechte und Sicherungsmodelle, einschließlich Ratenplan und Treuhandschaft. Ein Treuhänder dient als neutrale Schnittstelle zwischen Bauträger und Erwerber. Auf eine Treuhandschaft kann nur im Fall einer schuldrechtlichen Sicherung verzichtet werden (BTVG § 12).

Rücktrittsrechte im Bauträgervertrag

Das Bauträgervertragsgesetz sieht in § 5 zwei konkrete Rücktrittsrechte vor:

Rücktritt wegen mangelhafter Information:
Der Erwerber kann vom Vertrag zurücktreten, wenn nicht alle relevanten Vertragsinhalte bis spätestens eine Woche vor Vertragsabschluss vorgelegt werden. Der Rücktritt kann bis zum Zustandekommen des Vertrags oder innerhalb von 14 Tagen danach erklärt werden. Das Recht erlischt spätestens sechs Wochen nach Vertragsabschluss.
 
Rücktritt wegen Nichterhalt einer Förderung:
Der Erwerber kann zurücktreten, wenn eine dem Vertrag zugrunde liegende Wohnbauförderung nicht oder nur teilweise gewährt wird, und die Gründe dafür nicht beim Erwerber liegen. Der Rücktritt muss innerhalb von zwei Wochen erklärt werden und erlischt spätestens sechs Wochen nach Erhalt der Information über die nicht gewährte Förderung.
 

Die Sicherungspflicht im Bauträgervertrag

Der Bauträgervertrag muss mindestens eines der im BTVG festgelegten Sicherungsmodelle enthalten, um den Erwerber vor dem Verlust bereits geleisteter Zahlungen zu schützen:

  • Schuldrechtliche Sicherung durch Bankgarantie oder Versicherung (BTVG § 8)
  • Grundbücherliche Sicherung mit Ratenplan und Treuhandschaft (BTVG § 9) – dies ist das am häufigsten strapazierte Modell
  • Pfandrechtliche Sicherung (BTVG § 11) inklusive Treuhandschaft

Die Sicherungspflicht endet erst mit der Übergabe der fertiggestellten Immobilie und dem rechtmäßigen Besitz des Erwerbers.

Die Ratenpläne laut Bauträgervertragsgesetz

Die Ratenpläne im Bauträgervertrag legen fest, in welchem prozentualen Höchstausmaß der vereinbarte Preis nach Abschluss der einzelnen Bauabschnitte in Raten an den Bauträger zu zahlen ist. Zu den Bauabschnitten zählen etwa der Baubeginn oder die Fertigstellung des Rohbaus und des Dachs.

Es gibt zwei Optionen:

  • Ratenplan A: Schnellere Rückzahlung, mit gewissen Sonderregelungen bei dringendem Wohnbedürfnis.
  • Ratenplan B: Langsamere Rückzahlung, anzuwenden, wenn die Sonderregelungen von Ratenplan A nicht erfüllt werden oder keine Einigung besteht.

Résumé

Der Bauträgervertrag bietet wichtige Sicherheiten und Schutzmechanismen für Erwerber von Immobilien, die sich noch im Bau oder in der Sanierung befinden. Durch die Regelungen des Bauträgervertragsgesetzes wird sichergestellt, dass die Interessen der Erwerber gewahrt bleiben und finanzielle Risiken minimiert werden.

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Bauverträge: Typen und Entgeltarten

Ein Bauplan mit einem Bleistift und einem Lineal
Ein Bauplan mit einem Bleistift und einem Lineal

Bauverträge: Typen und Entgeltarten

In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die vielfältigen Aspekte von Bauvertragstypen und den damit verbundenen Entgeltarten. Ein fundiertes Verständnis dieser rechtlichen Rahmenbedingungen ist essentiell für alle Akteure im Bauwesen. Wir bieten Ihnen einen umfassenden Einblick in die Welt der Bauverträge und zeigen auf, welche Entgeltmodelle Sie kennen sollten, um Ihre Projekte erfolgreich zu realisieren.

Was ist ein Bauwerkvertrag?

Ein Bauwerkvertrag, auch Bauvertrag genannt, definiert sich als eine Vereinbarung mit Entgeltcharakter im Rahmen eines Werkvertrags. Dabei wird eine bestimmte Bauleistung, wie etwa die Erstellung eines Rohbaus oder Durchführung von Elektroarbeiten, gegen eine Gegenleistung, beispielsweise den Lohn für die erbrachte Werkleistung, getauscht. Es ist anzumerken, dass das Entgelt hierbei nicht ausschließlich in der Form von Geld erfolgen muss; jede Form von vermögenswertem Austausch kann als Gegenleistung in Frage kommen.

In diesem Vertragsverhältnis verpflichtet sich der ausführende Unternehmer (Werkunternehmer), ein Bauwerk zu erstellen oder eine spezifische Bauleistung zu erbringen, die den Anforderungen des Auftraggebers (Werkbesteller) entspricht. Die Verantwortung für die Ausführung dieser Arbeiten trägt der Unternehmer persönlich oder durch direkte Überwachung der Ausführung.

Rechtlicher Rahmen und Form

Ein Bau- oder Bauwerkvertrag ist in seiner Form flexibel und unterliegt nicht strikten Vorgaben. Entsprechend den allgemeinen Grundsätzen des Vertragsrechts kommt er durch die Übereinkunft der Parteien zustande, typischerweise durch die Annahme eines Angebots oder eines Kostenvoranschlags. Die juristischen Rahmenbedingungen dieses Vertragstyps finden ihre Verankerung primär im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB), genauer in den Paragraphen 1165 bis 1171, die den Werkvertrag behandeln. Ergänzt werden diese durch eine Reihe von ÖNORMEN, insbesondere die ÖNORM B 2110, sowie durch Bestimmungen des Unternehmergesetzbuchs (UGB) und des Konsumentenschutzgesetzes (KSchG).

Die Festlegung der Art des Entgelts führt zur Unterscheidung zwischen verschiedenen Vertragstypen, nämlich:

  • dem Einheitspreisvertrag,
  • dem Pauschalpreisvertrag und
  • dem Regiepreisvertrag.

Einheitspreisvertrag: Der Standard im Bauwesen

Im Bauwesen ist der Einheitspreisvertrag die vorherrschende Vertragsform. Dieser Typ basiert auf einem detaillierten Leistungsverzeichnis, das das Bauvorhaben in messbare Einheiten unterteilt, wie zum Beispiel Stückzahl, Meter, Quadratmeter, Kubikmeter, Kilogramm, Stunden und so weiter. Die Vergütung ergibt sich aus der Multiplikation der tatsächlich erbrachten Mengen jeder Teilleistung mit dem jeweiligen Einheitspreis, wodurch das Entgelt für die Bauleistung festgelegt wird.

Pauschalpreisvertrag: Sicherheit durch Festpreis

Im Rahmen des Baurechts zeichnet sich der Pauschalpreisvertrag dadurch aus, dass er die vollständige Bauleistung gegen eine festgelegte Summe abgilt. Diese Vertragsart umfasst somit alle Teilleistungen zu einem vereinbarten Festpreis. Angesichts der Herausforderung, Einzelposten bei Bauprojekten genau zu verifizieren, bietet der Pauschalpreisvertrag eine präferierte Lösung. Er eliminiert die Notwendigkeit für detaillierte Mengenermittlungen, die bei Einheitspreisverträgen üblich sind, und verhindert somit potenzielle Dispute über Umfang und Volumen der erbrachten Leistungen. Bei dieser Vertragsform übernimmt der Unternehmer das Risiko eventueller Preissteigerungen bei Materialien oder Lohnkosten.

Regiepreisvertrag: Flexibilität durch Abrechnung nach Aufwand

Ein Regiepreisvertrag sieht eine Vergütung der Bauleistung nach tatsächlichem Aufwand vor. Diese Vertragsform bietet Flexibilität, kann jedoch auch zu Unsicherheiten bei der Endabrechnung führen.

Résumé

Die Wahl des richtigen Vertragstyps und der passenden Entgeltsart ist entscheidend für den Erfolg eines Bauvorhabens. Jeder Vertragstyp hat seine Vor- und Nachteile, die je nach Projektumfang, Budget und individuellen Bedürfnissen sorgfältig abgewogen werden sollten.

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