Wie erfolgt die Erbteilung im Anerbenrecht?

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Wie erfolgt die Erbteilung im Anerbenrecht?

Das Anerbenrecht in Österreich regelt die Erbfolge landwirtschaftlicher Betriebe mit dem Ziel, deren Kontinuität und Wirtschaftlichkeit zu sichern. In diesem Artikel erforschen wir die spezifischen Bedingungen und Kriterien, die die Anwendung dieses Erbrechts bestimmen.

Grundprinzipien des Anerbenrechts

Wenn kein Testament vorhanden ist, bestimmt das Anerbenrecht, dass der Erbhof nur von einer einzigen Person, dem sogenannten Anerben, geerbt werden kann. Sollten sich die Erben nicht einigen können, greift eine festgelegte Rangordnung nach § 3 des Anerbengesetzes. Hierbei werden Personen, die eine landwirtschaftliche beziehungsweise forstwirtschaftliche Ausbildung genossen haben, bevorzugt. Ein Augenmerk gilt zudem der Frage, ob der Anerbe auf dem Hof aufgewachsen ist. Im Zweifelsfall entscheidet darüber hinaus das Alter. Dies stellt sicher, dass der Hof in den Händen einer Person bleibt, die sowohl mit den Besonderheiten des Hofes vertraut als auch fachlich qualifiziert ist.

Sonderfälle der Erbfolge

In Fällen von Alleineigentum werden Nachkommen, die auf dem Hof aufgewachsen sind, bevorzugt gegenüber dem Ehegatten des Verstorbenen. Bei Miteigentum eines Ehegatten oder eines Elternteils mit einem Kind geht der Hof an den überlebenden Miteigentümer über. Diese Regelungen zielen darauf ab, den Hof innerhalb der Familie zu halten und den Betrieb kontinuierlich zu führen.

Erbteilung und Pflichtteilsrecht

Der Erbhof wird im Anerbenrecht vom restlichen Nachlass getrennt und speziell dem Anerben zugewiesen. Der Anerbe muss einen Übernahmepreis zahlen, der, falls keine Einigung unter den Erben erfolgt, vom Verlassenschaftsgericht festgelegt wird. Das Pflichtteilsrecht bleibt von den Bestimmungen zur Erbteilung unberührt und bezieht sich ausschließlich auf den Hof, nicht auf die gesamte Hinterlassenschaft. Im Anerbenrecht erfolgt die Abgeltung des Pflichtteils auf eine besondere Weise. Die Ansprüche der weichenden Erben auf Erb- und Pflichtteil werden nicht anhand des Marktwertes, sondern basierend auf dem geringeren Übernahmepreis bestimmt.

Bewertung des Übernahmswerts

Der Übernahmewert entspricht nicht dem Marktwert oder dem Einheitswert und lässt sich auch nicht aus diesen ableiten. Bei seiner Berechnung fließen sowohl die persönlichen Umstände des Anerben als auch die wirtschaftlichen Gegebenheiten des Betriebs ein, um die wirtschaftliche Lebensfähigkeit des Betriebes nicht zu gefährden. Der Ertrag des Betriebs stellt dabei eine wesentliche Grundlage für die Bewertung dar. Eine faire Bewertung ist entscheidend, um eine Überbelastung des Anerben zu vermeiden.

Schutz minderjähriger Anerben

Das Gesetz sieht auch Vorkehrungen für den Fall vor, dass der Anerbe minderjährig ist, einschließlich eines Aufschubs der Erbteilung und Versorgungsansprüchen für minderjährige Erben. Diese Regelungen tragen dazu bei, die Rechte minderjähriger Erben zu schützen und gleichzeitig die Kontinuität des Hofes zu gewährleisten.

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Das Anerbenrecht in Österreich: Ein rechtlicher Überblick

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Das Anerbenrecht in Österreich: Ein rechtlicher Überblick

In diesem Beitrag beleuchten wir das Anerbenrecht in Österreich, ein Sondererbrecht, das darauf abzielt, landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Ganzheit zu erhalten. Erfahren Sie mehr über die Auswirkungen, Anwendungen und rechtlichen Grundlagen dieses Erbrechts.

Einführung in das Anerbenrecht

Das Anerbenrecht, auch als Höferecht bekannt, stellt ein spezielles Erbrecht dar, das aus dem bäuerlichen Gewohnheitsrecht entstanden ist. Ziel des Anerbenrechts ist es, die landwirtschaftlichen Betriebe vor der Zerschlagung zu schützen und effiziente, wirtschaftlich tragfähige Bauernhöfe zu fördern beziehungsweise zu erhalten. Dieses Recht kommt insbesondere dann zum Tragen, wenn ein landwirtschaftliches Anwesen vererbt wird und die Erhaltung der Betriebsgröße und -leistung im Vordergrund steht.

Definition und Anwendung des Erbhofbegriffs

Was genau unter einem Erbhof zu verstehen ist und ab wann ein Bauernhof als solcher gilt, ist im Anerbenrecht festgelegt. Ein Erbhof muss land- und forstwirtschaftlich genutzt werden und sollte einen Ertrag erwirtschaften, der zur Erhaltung von mindestens zwei Erwachsenen ausreicht, ohne das Zwanzigfache des Durchschnittsertrags zu überschreiten. Diese Regelung hilft, die landwirtschaftliche Struktur klein und überschaubar zu halten.

Gesetzliche Regelungen in verschiedenen Bundesländern

Das Anerbenrecht ist in Österreich nicht einheitlich geregelt, sondern variiert von Bundesland zu Bundesland. Während das Bundes-Anerbengesetz von 1958 die Regelungen für die meisten Bundesländer vorgibt, haben Tirol und Kärnten eigene Gesetze, die den lokalen Bedürfnissen angepasst sind. Diese Unterschiede in der Gesetzgebung sind entscheidend für die Anwendung des Anerbenrechts in den jeweiligen Regionen.

Die Bedeutung des Testaments

Obwohl das Anerbenrecht in vielen Fällen zur Anwendung kommt, besteht die Möglichkeit, durch ein Testament andere Regelungen zu treffen. Diese Flexibilität ermöglicht es dem Erblasser, individuelle Entscheidungen zu treffen, die eventuell besser zur spezifischen Situation der Erben passen. Tirol stellt dabei eine Ausnahme dar, wo das Anerbenrecht im Kontext des Testaments strikter gehandhabt wird.

Besonderheiten der Erbfolge unter dem Anerbenrecht

Das Anerbenrecht sieht vor, dass ein landwirtschaftliches Anwesen komplett an einen einzigen Erben übergeht, um die Fortführung und den Erfolg des Betriebs zu gewährleisten. Die Auswahl des Anerben erfolgt dabei nach bestimmten Kriterien, wobei häufig das älteste Kind bevorzugt wird beziehungsweise jene Person, welche am besten für die Führung des Betriebs geeignet ist. Diese Sondererbfolge betrachtet den Hof getrennt vom sonstigen Vermögen der Erblasser.

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Erbschaften in Patchwork-Familien

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Erbschaften in Patchwork-Familien

In den letzten Jahrzehnten hat der Anteil der Patchwork-Familien in Österreich kontinuierlich zugenommen. Etwa jede zwölfte Familie lebt derzeit in einem solchen System. Die Notwendigkeit, rechtliche Rahmenbedingungen für den Nachlass dieser Familienstrukturen zu schaffen, wird zunehmend wichtiger.

Herausforderungen der Erbschaftsplanung in Patchwork-Familien

Die herkömmlichen gesetzlichen Bestimmungen des Erbrechts sind hauptsächlich auf traditionelle Kernfamilien ausgerichtet. Dies führt in Patchwork-Konstellationen häufig zu rechtlichen Schwierigkeiten und emotionalen Belastungen.

Nach geltendem Erbrecht in Österreich erhält der überlebende Ehepartner ein Drittel des Nachlasses, während die leiblichen Kinder des Verstorbenen zusammen zwei Drittel erben. Stiefkinder, also Kinder, die der Ehepartner mit in die Beziehung bringt, haben keine automatischen Erbansprüche.

Um diese gesetzliche Verteilung zu ändern, ist die Abfassung eines Testaments erforderlich. Jedoch sind auch hier die Möglichkeiten begrenzt. Das Erbrecht sichert dem Ehepartner und den leiblichen Kindern bestimmte Pflichtteile zu, die nicht vollständig durch testamentarische Verfügungen aufgehoben werden können. Sie können lediglich in ihrem Umfang halbiert werden, sodass der Ehepartner mindestens ein Sechstel und jedes Kind mindestens ein Drittel des Erbes erhält.

Weitervererbung an die Stiefkinder

Wenn man die gesetzliche Erbfolge betrachtet, gibt es in Patchworkfamilien eine wichtige Eigenheit: Ein Teil des Vermögens des zuerst verstorbenen Partners kann unter Umständen an die Stiefkinder, also Kinder des anderen Ehepartners, weitervererbt werden. In diesem Kontext ist relevant, wer von den beiden Ehepartnern zuerst verstirbt.

Sollte eine solche Weitergabe nicht erwünscht sein, kann auch ein formaler Verzicht auf den Pflichtteil in Frage kommen. Hierbei verzichtet der Ehepartner auf seinen Pflichtteil. Daraus ergeben sich im Zweifelsfall mehr Gestaltungsfreiheiten beim Testament. Jenes sollte darüber hinaus regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, um den veränderten familiären oder finanziellen Verhältnissen gerecht zu werden.

Schenkungen zu Lebzeiten und die rechtliche Gleichstellung durch Adoption

Schenkungen können eine Möglichkeit sein, das Vermögen bereits zu Lebzeiten zu vergeben.
Doch sie können auf den Pflichtanteil der Erben angerechnet werden, wenn es später zur Erbschaft kommt, wobei zwischen leiblichen Kindern und Stiefkindern unterschieden wird.

Um in einer Patchwork-Familie allen Kindern dieselben rechtlichen Ansprüche zu sichern, kann eine Adoption in Betracht gezogen werden. Stiefkinder werden in der Folge den leiblichen Kindern gleichgestellt.

Résumé

Patchwork-Familien stehen vor einzigartigen Herausforderungen bei der Erbschaftsplanung. Durch vorausschauende Maßnahmen und den Einsatz rechtlicher Werkzeuge kann jedoch sichergestellt werden, dass der Wille des Erblassers respektiert wird und familiäre Konflikte minimiert werden.

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Erbantrittserklärung: Bedingt oder unbedingt?

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Erbantrittserklärung: Bedingt oder unbedingt?

Die Entscheidung, ein Erbe anzutreten, sollte mit Bedacht getroffen werden. In diesem Artikel erläutern wir die Unterschiede zwischen bedingten und unbedingten Erbantrittserklärungen.

Was ist eine Erbantrittserklärung?

Eine Erbantrittserklärung ist eine formelle Erklärung vor Gericht oder einem Gerichtskommissär, durch die ein Erbe seine Bereitschaft zur Annahme oder Ablehnung des Erbes bekundet. Diese Erklärung ist unwiderruflich und legt fest, ob und wie ein Erbe für die Verbindlichkeiten des Verstorbenen haften wird.

Unbedingte Erbantrittserklärung

Bei einer unbedingten Erbantrittserklärung übernimmt der Erbe die volle Haftung für alle Verbindlichkeiten des Erblassers. Das schließt auch Schulden ein, die den Gesamtwert des Nachlasses übersteigen können. In solchen Fällen muss der Erbe diese Schulden mit seinem privaten Vermögen ausgleichen. Diese Art der Erbantrittserklärung birgt ein signifikantes finanzielles Risiko, insbesondere wenn der Erbe nicht detailliert über die finanzielle Lage des Verstorbenen informiert ist. Aus diesem Grund wird generell von einer unbedingten Erbantrittserklärung abgeraten, wenn Unsicherheit über die Vermögensverhältnisse des Erblassers besteht. Ein Vorteil dieser Erklärungsart liegt jedoch in der unkomplizierten und kostengünstigen Abwicklung, da kein detailliertes Inventar erstellt und bewertet werden muss.

Bedingte Erbantrittserklärung

Eine bedingte Erbantrittserklärung beinhaltet die vorherige Erstellung eines Inventars, um den Umfang der Verlassenschaft und die vorhandenen Schulden des Erblassers zu ermitteln. Diese Vorgehensweise wird besonders dann empfohlen, wenn die Befürchtung besteht, dass die Verlassenschaft möglicherweise überschuldet ist. Zudem ist es ratsam, eine Gläubigereinberufung zu veranlassen. Diese Maßnahmen machen jedoch das Verfahren einer bedingten Erbantrittserklärung zeitintensiver und kostenintensiver im Vergleich zu einer unbedingten Erbantrittserklärung.

Die Rolle der Gläubigereinberufung

Durch die Gläubigereinberufung werden die Gläubiger des Verstorbenen mittels eines gerichtlichen Edikts dazu aufgefordert, ihre Forderungen innerhalb einer bestimmten Frist geltend zu machen. Forderungen, die nach Ablauf dieser Frist eingereicht werden, werden nur dann beglichen, wenn noch Vermögenswerte aus der Verlassenschaft vorhanden sind. Ohne eine solche Gläubigereinberufung besteht das Risiko, dass Erben über die ursprünglichen Grenzen einer bedingten Erbantrittserklärung hinaus haften müssen.

Umgang mit nicht beglichenen Nachlassverbindlichkeiten

Nicht beglichene Verbindlichkeiten können, falls die Erben nicht haften wollen und die Verbindlichkeiten die Höhe des Nachlasses übersteigen, als uneinbringlich abgeschrieben werden. In solchen Fällen kann auch ein Insolvenzverfahren über die Verlassenschaft in Betracht gezogen werden.

Änderungsmöglichkeiten der Erbantrittserklärung

Nach Abgabe einer Erbantrittserklärung ist eine Änderung von einer bedingten zu einer unbedingten Erklärung möglich, nicht jedoch umgekehrt. Dies unterstreicht die Wichtigkeit einer fundierten Entscheidung vor der Annahme eines Erbes.

Auswirkungen auf andere Erben

Wenn einige Erben sich für eine bedingte Erbantrittserklärung entscheiden, sind die anderen Erben gemeinsam für alle verbleibenden Verbindlichkeiten der Verlassenschaft verantwortlich. Dies bedeutet, dass, sollte ein Erbe ausfallen, die anderen Erben solidarisch für die Begleichung der Schulden aufkommen müssen.

Résumé

Es ist ratsam, bei Verdacht auf Überschuldung der Verlassenschaft zunächst eine bedingte Erbantrittserklärung abzugeben und ein detailliertes Inventar zu erstellen. Eine umfassende rechtliche Beratung vor der Abgabe einer unbedingten Erklärung kann zudem helfen, unerwartete finanzielle Belastungen zu vermeiden.

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Das Doppelresidenzmodell: Eine Option der Obsorge

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Das Doppelresidenzmodell: Eine Option der Obsorge

Obsorgeverfahren stellen für betroffene Familien oft eine langwierige und emotional belastende Zeit dar. Im Zentrum dieser Verfahren steht die Frage der Unterkunft des Kindes, die scheinbar einfach zu lösen ist, jedoch in der Praxis eine komplexe Herausforderung darstellt. Während traditionell ein Elternteil als Hauptbetreuungsperson fungiert und der andere Elternteil das Kind nur zu bestimmten Zeiten sieht, bietet das Doppelresidenzmodell eine alternative Herangehensweise.

Das Doppelresidenzmodell

Im Gegensatz zum traditionellen Residenzmodell, bei dem ein Kind hauptsächlich bei einem Elternteil lebt und der andere Elternteil seinen Unterhaltsbeitrag vorwiegend finanziell leistet, ermöglicht das Doppelresidenzmodell eine Wohnsituation, in der das Kind zwei Residenzen hat – jeweils eines bei beiden Elternteilen. Während beim klassischen Modell ein Elternteil durch direkte Betreuung (in Form von Naturalleistungen) für das Kind sorgt und der andere durch Zahlung von Unterhalt (Barunterhalt) seinen Teil beiträgt, erfüllen beim Doppelresidenzmodell beide Elternteile ihre Unterhaltspflichten, indem das Kind abwechselnd bei beiden gleichermaßen wohnt.

Dieses Modell fördert eine gleichmäßige Aufteilung der Betreuungsleistungen und die gemeinsame Übernahme der Unterhaltspflichten, was eine engere Bindung zu beiden Elternteilen und eine ausgeglichenere Entwicklung des Kindes unterstützen kann.

Voraussetzungen für die Umsetzung

Für die erfolgreiche Implementierung des Doppelresidenzmodells müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Es ist erforderlich, dass

  • die Betreuung durch beide Elternteile in etwa auf dem gleichen Niveau erfolgt;

  • die Verantwortung für alle notwendigen Naturalleistungen gleichmäßig von beiden Elternteilen getragen wird;

  • das Einkommen beider Elternteile ungefähr gleich hoch ist.

Restunterhalt

In diesem Rahmen bezeichnet die Rechtsprechung das Konzept auch als „betreuungsrechtliches Unterhaltsmodell“. Selbst wenn das Einkommen der beiden Elternteile nicht identisch ist – und somit die dritte Bedingung nicht erfüllt wird –, kann dennoch eine Doppelresidenz eingerichtet werden. In einem solchen Fall entsteht jedoch für das Kind ein Anspruch auf Restunterhalt gegenüber dem Elternteil mit dem höheren Einkommen.

Alternative

Sollten jedoch die erste und/oder die zweite Bedingung nicht erfüllt sein, wird auf die herkömmliche Methode der Unterhaltsberechnung zurückgegriffen, die sich an einem festgelegten Prozentsatz des monatlichen Nettoeinkommens orientiert. Abhängig vom Alter des Kindes muss ein bestimmter Anteil des Nettogehalts des unterhaltspflichtigen Elternteils (zwischen 16% und 20%) für den Unterhalt aufgewendet werden.

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Lösungen für Pflichtteilsstreitigkeiten: Der Weg zur außergerichtlichen Einigung

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Lösungen für Pflichtteilsstreitigkeiten: Der Weg zur außergerichtlichen Einigung

Pflichtteilsstreitigkeiten gehören zu den häufigsten Konflikten im Erbrecht und können Familien tief spalten. Doch es gibt Wege, diese Auseinandersetzungen ohne gerichtliche Verfahren beizulegen. In diesem Artikel beleuchten wir, wie außergerichtliche Einigungsversuche nicht nur Zeit und Geld sparen, sondern auch die familiären Beziehungen schonen können.

Der Pflichtteilsanspruch

Das österreichische Erbrecht sichert den nächsten Angehörigen einen Pflichtteilsanspruch zu, der insbesondere für direkte Nachkommen sowie Ehegatten oder eingetragene Partner gilt. Die Pflichtteilsquote, die Hälfte des gesetzlichen Erbrechts, bildet die Grundlage für den Anspruch auf einen Teil der Erbschaft – unabhängig von testamentarischen Verfügungen. Hat ein Vater also beispielsweise zwei Kinder, so erben diese jeweils mindestens ein Viertel der Verlassenschaft.

Darüber hinaus: der Schenkungspflichtteil

Ein weiterer Aspekt des Erbrechts ist der Schenkungspflichtteil. Wenn der beziehungsweise die Verstorbene zu Lebzeiten Vermögenswerte verschenkt, verringert sich dadurch der Umfang des Nachlasses. Solche Schenkungen können das Recht auf einen Pflichtteil untergraben und müssen deshalb in die Pflichtteilsberechnung einbezogen werden. Hierzu wird der Schenkungswert dem Nachlasswert hinzugefügt. Sollte der auf diese Weise angepasste Pflichtteil nicht durch den Nachlass gedeckt sein – ein häufiges Szenario bei der vorangegangenen Schenkung wesentlicher Vermögenswerte wie eines Familienheims oder eines Unternehmens –, übernimmt der oder die Geschenknehmende die Haftung für die Differenz.

Um diesen Differenzbetrag geltend zu machen, kann der Schenkungspflichtteil eingeklagt werden. Oftmals sind den Erben jedoch weder die Details noch der Wert der Schenkung bekannt. Das Gesetz bietet daher einen Auskunftsanspruch gegenüber dem oder der Beschenkten, um diese Lücke zu schließen. Mit den so ermittelten Informationen lässt sich der Anspruch dann genau beziffern und durchsetzen.

Strategien für die Durchsetzung

Diese theoretischen Ansprüche erfordern im Konfliktfall ihre praktische Anwendung, was jedoch nicht zwangsläufig zu gerichtlichen Auseinandersetzungen führen muss. Oftmals lassen sich Erbstreitigkeiten durch außergerichtliche Vereinbarungen beilegen, bei denen die beteiligten Parteien auf einer soliden Grundlage und mit professioneller Unterstützung zu einer Einigung kommen. Dies verhindert nicht nur die emotionale und psychische Belastung der Beteiligten, sondern erspart auch die Kosten und Gebühren, die mit Gerichtsverfahren verbunden sind. Unterstützung durch Mediation und qualifizierte Rechtsberatung spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Die Erfahrung zeigt, dass rechtliche Beratung oft zu spät gesucht wird – meist erst, wenn die Situation bereits festgefahren ist. Wird jedoch frühzeitig die Hilfe von Fachleuten im Rahmen außergerichtlicher Schlichtungsversuche in Anspruch genommen, kann dies den Konflikt von der emotionalen auf eine sachliche Ebene verlagern, was allen Beteiligten zugutekommt und zu einer rascheren Beilegung des Streits führt. Zudem ist es vorteilhaft, Konflikte möglichst früh zu adressieren, um eine Eskalation zu vermeiden. Dies dient nicht nur dem Wohl aller Beteiligten, sondern schützt auch die zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Familie.

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Überwachung in Beziehungen: Rechtliche Dimension

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Überwachung in Beziehungen: Rechtliche Dimension

In Zeiten bevorstehender potentieller Trennungen oder Scheidungen greifen manche Partner zu extremen Maßnahmen der Überwachung, um Beweise zu sammeln oder einen etwaigen Verdacht, welcher gehegt wird, zu bestätigen. Dieser Blogbeitrag beleuchtet die psychologischen Auswirkungen solcher Übergriffe auf die Privatsphäre und die rechtlichen Konsequenzen, die sich hieraus ergeben können.

Überwachung des Partners: Grenzüberschreitungen

Wenn eine Beziehung auf das Ende zusteuert, kann die Situation in manchen Fällen eskalieren. Überwachungsmaßnahmen, die von einem der Partner ausgehen, können nicht nur ein tiefgreifender Eingriff in die Privatsphäre, sondern auch eine Form des Psychoterrors darstellen. Diese Maßnahmen gehen gelegentlich weit über das hinaus, was als angemessen betrachtet wird.

Beispielsweise versteckte Videokameras, Peilsender im Auto und Aufnahmegeräte, mit welchen andere Personen heimlich bespitzelt werden, summieren sich zu einem beträchtlichen Eingriff in den persönlichen Lebensbereich und können ernsthafte psychische Folgen, wie etwa Panikattacken und Schlafstörungen, nach sich ziehen.

Rechtliche Konsequenzen

In den eben geschilderten Fällen ist es nicht unüblich, dass ein Betretens- und Annäherungsverbot ausgesprochen wird. Gerichtliche Entscheidungen bestätigen, dass solche Überwachungsmaßnahmen das weitere Zusammenleben unzumutbar machen und rechtlich geahndet werden können.

Der Faktor der Subjektivität

Um eine Wegweisung wegen Psychoterrors zu erwirken, muss nachgewiesen werden, dass die jeweiligen Überwachungsmaßnahmen ein Zusammenleben unzumutbar machen. Die subjektive Wahrnehmung des Betroffenen ist in diesem Kontext entscheidend. Das Hauptaugenmerk liegt auf der psychischen Belastung, welche jene Überwachungsmaßnahmen im konkreten Fall verursachen.

Umfang der Privatsphäre

Gewichtige Vertrauensbrüche und enorme Einschränkungen der Privatsphäre eines Ehegatten sind auch im Rahmen eines anhängigen Scheidungsverfahrens nicht vertretbar. Der Schutz des höchstpersönlichen Lebensbereichs, zu dem Gesundheit, Sexualleben und Familienleben gehören, ist ein fundamentales Recht. Eingriffe in diesen Bereich lassen sich kaum rechtfertigen, auch nicht mit dem Argument der Beweismittelbeschaffung für ein potentielles Scheidungsverfahren.

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Kindesunterhalt: Welche Rolle spielt das Vermögen?

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Kindesunterhalt: Welche Rolle spielt das Vermögen?

In einer aktuellen Entscheidung musste der Oberste Gerichtshof (OGH) klären, ob bei der Berechnung des Kindesunterhalts lediglich das laufende Einkommen des unterhaltspflichtigen Elternteils zu berücksichtigen ist oder ob auch Vermögenswerte wie Ersparnisse und Erlöse aus Verkäufen einbezogen werden können.

Grundsätze des Kindesunterhalts

Bis zur Erreichung der finanziellen Selbstständigkeit des Kindes ist Unterhalt zu zahlen. Wenn das Kind ausschließlich bei einem Elternteil lebt, ist der andere Elternteil verpflichtet, seinen Beitrag in Form von Geldunterhalt zu leisten. Die Höhe dieses Unterhalts orientiert sich nicht nur an den spezifischen Bedürfnissen und dem Alter des Kindes, sondern berücksichtigt ebenso die wirtschaftliche Leistungskraft des zahlungspflichtigen Elternteils.

Die Festlegung des genauen Geldunterhalts erfolgt über die Prozentmethode, die einen bestimmten Prozentsatz des monatlichen Nettoeinkommens des zahlungspflichtigen Elternteils als Unterhaltszahlung definiert. Je nach dem Alter des Kindes variiert dieser Satz zwischen 16 und 22 Prozent. Bei der Berechnung müssen weitere Faktoren wie zusätzliche Unterhaltspflichten, eine maximale Grenze der Unterhaltszahlungen (bekannt als „Playboy-Grenze“), die Möglichkeit eines reduzierten Kindesunterhalts bei Überschreitung der finanziellen Belastungsgrenze sowie mögliche Minderungen durch das eigene Einkommen der Kinder einbezogen werden.

Die Höhe des Unterhalts

Für die Bestimmung der Unterhaltshöhe wird in der Regel das reale Nettoeinkommen des Unterhaltspflichtigen nach dem Abzug von Sozialversicherungsbeiträgen und Steuern verwendet. Dies stellt sicher, dass der Kindesunterhalt, ausgedrückt in Prozentwerten, auf Basis des tatsächlich verfügbaren Einkommens berechnet wird, wodurch die finanzielle Kapazität des Unterhaltspflichtigen angemessen einbezogen wird. Allerdings führt ein künstlich reduziertes Einkommen nicht zwangsläufig zu einer Umgehung der Unterhaltspflicht. Gemäß dem Anspannungsprinzip wird in solchen Fällen ein hypothetisches Einkommen, das den potenziellen Möglichkeiten und Fähigkeiten des Unterhaltspflichtigen entspricht, für die Berechnung herangezogen.

Wenn Uneinigkeit über den Anspruch oder die Höhe des Kindesunterhalts besteht, kann dieser Anspruch jederzeit gerichtlich überprüft und festgelegt werden. Für minderjährige Kinder ist das Pflegschaftsgericht zuständig, während bei volljährigen Kindern das Bezirksgericht am Wohnort des Unterhaltsberechtigten in der Regel die zuständige Instanz ist.

Ist das Vermögen hierbei auch relevant?

Nun gab es einen Fall, bei dem die Höhe des Kindesunterhalts neu bewertet werden sollte. Dies betraf zwei minderjährige Kinder in der Steiermark, vertreten durch ihre Mutter, die eine Neubewertung des Unterhalts von ihrem Vater forderten. Nach der Trennung der Eltern war der Vater nach Rumänien zurückgekehrt, wo er ein geringes Einkommen erzielte. Zusätzlich hatte er jedoch kurz vor seiner Rückkehr nach Rumänien einen erheblichen Betrag aus dem Verkauf einer Wohnung in Österreich erhalten.

Ursprünglich wurde der Kindesunterhalt auf der Basis eines angenommenen Einkommens berechnet, woraufhin der Vater eine Reduzierung des Unterhalts aufgrund seines tatsächlichen Einkommens, welches niedriger war, beantragte. Die Gerichte lehnten diese Anträge jedoch ab und entschieden, dass der Erlös aus dem besagten Wohnungsverkauf bei der Unterhaltsberechnung zu berücksichtigen sei. Sie argumentierten, dass Vermögenswerte in bestimmten Ausnahmefällen für die Unterhaltspflicht relevant sein können, beispielsweise wenn das laufende Einkommen nicht ausreicht, um den Unterhalt zu decken, oder wenn Vermögenswerte zur Finanzierung des Lebensstils des Unterhaltspflichtigen herangezogen werden.

Der Oberste Gerichtshof bestätigte diese Sichtweise und betonte, dass es dem Vater zumutbar sei, einen Teil des Erlöses aus dem Wohnungsverkauf zur Erfüllung seiner Unterhaltspflichten zurückzuhalten. Dies wurde besonders unter Berücksichtigung des Regelbedarfs, der den durchschnittlichen Unterhaltsbedarf von Kindern widerspiegelt, hervorgehoben.

Résumé

Der OGH hat mit seiner Entscheidung zum Ausdruck gebracht, dass auch wenn der unterhaltspflichtige Elternteil in einem Land mit niedrigem Lohnniveau lebt und daher nur ein geringes Einkommen hat beziehungsweise auch eine niedrigere Belastungsgrenze besteht, dies nicht bedeutet, dass sein Vermögen außer Acht gelassen werden kann. Vielmehr ist dieses Vermögen bei der Berechnung des Unterhalts für das in Österreich lebende Kind zu berücksichtigen, um entsprechende Unterhaltszahlungen sicherzustellen.

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Rechtliche Konsequenzen einer aufgelösten Verlobung

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Rechtliche Konsequenzen einer aufgelösten Verlobung

Der Valentinstag markiert für viele Paare nicht nur einen Tag der Liebe, sondern auch den Beginn eines neuen Kapitels in ihrem Leben. Viele entscheiden sich an diesem besonderen Datum, den Schritt zu wagen und eine Heirat ins Auge zu fassen. Doch neben der Romantik sollten auch die rechtlichen Implikationen einer möglichen Auflösung der Verlobung bedacht werden. In diesem Beitrag beleuchten wir die wesentlichen Rechtsfragen rund um das Thema Verlobung.

Die rechtliche Bedeutung der Verlobung

Eine Verlobung ist mehr als ein Versprechen der Liebe; rechtlich gesehen stellt sie einen Vertrag dar, der die Absicht beider Parteien, zu heiraten, zum Ausdruck bringt. Laut § 45 ABGB kommt durch die übereinstimmende Willenserklärung beider Partner ein Verlöbnis zustande. Doch wie verbindlich ist dieses Versprechen? Und was passiert, wenn sich ein Partner entscheidet, die Verlobung aufzulösen?

Wie erfolgt eine Verlobung?

Eine Verlobung kann formlos und auch durch schlüssige Handlungen erfolgen. Beispielsweise reicht es nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofes aus dem Jahre 1988 aus, wenn der Mann bei dem Vater seiner potentielle Frau über eine potentielle Heirat ansucht, während die Frau anwesend ist, der Vater einer solchen zustimmt und die Frau nicht äußert, dass sie einer Heirat nicht zustimmt.

Auflösung der Verlobung

Das Verlöbnis gilt als ein unverbindlicher Vertrag, was bedeutet, dass die Eheschließung nicht erzwungen werden kann. Eine Verlobung kann somit jederzeit ohne Angabe von Gründen beendet werden. In der weiteren Folge wird erläutert, unter welchen Umständen nach der Auflösung der Verlobung Ansprüche geltend gemacht werden können.

Was passiert mit dem Verlobungsring?

Der Verlobungsring symbolisiert Liebe und die Absicht, ein gemeinsames Leben zu beginnen. Oft sind damit nicht nur emotionale, sondern auch finanzielle Werte verbunden, da für den Ring zum Teil erhebliche Summen ausgegeben oder sogar Familienerbstücke übergeben werden. Doch was passiert mit dem Ring, wenn die Verlobung aufgelöst wird?

Rechtlich betrachtet werden Geschenke, wie Schmuck und Edelsteine, grundsätzlich als dauerhaft übergeben angesehen, es sei denn, es wurde klar vereinbart, dass sie nur geliehen sind. Bei Geschenken, die mit der Erwartung einer bevorstehenden Ehe gemacht wurden, besteht jedoch die Möglichkeit, diese unter bestimmten Umständen zurückzufordern. Entscheidend ist hierbei, dass die geplante Eheschließung nicht aufgrund eines Verschuldens des Schenkenden scheitert.

Anspruch auf Schadenersatz bei abgesagter Hochzeit

Wenn eine Hochzeit bereits finanzielle Investitionen nach sich gezogen hat und die Verlobung dann ohne stichhaltigen Grund aufgelöst wird, stellt sich die Frage, ob Schadenersatz geltend gemacht werden kann. Nach § 46 ABGB können in solchen Fällen Schadenersatzansprüche entstehen. Das heißt konkret: Löst eine Partei die Verlobung unbegründet auf und ist dabei ein Verschulden feststellbar, kann sie zur Verantwortung gezogen werden. Sollten bereits Ausgaben für die Planung der Hochzeit getätigt worden sein – etwa durch einen der Partner oder durch Dritte wie die Eltern eines der Verlobten –, kann daher unter diesen Voraussetzungen ein Anspruch auf finanziellen Ausgleich bestehen.

Verschiedene Umstände können hierbei als berechtigte Gründe dienen, um eine Verlobung aufzulösen. Dazu gehören beispielsweise Gewalttätigkeiten, nicht offenbarte Vorstrafen, eine bis dato unbekannte Neigung zu Alkohol oder Fälle von Untreue. In solchen Konstellationen kann folglich kein Schadenersatz geltend gemacht werden.

Diese Regelung soll generell sicherstellen, dass Personen, die in gutem Glauben und unter finanziellen Aufwendungen eine Hochzeit vorbereiten, geschützt werden, falls die andere Partei ohne triftige Gründe von der Verlobung zurücktritt.

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Mediation als potenzielle Lösung bei Scheidungen

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Mediation als potenzielle Lösung bei Scheidungen

Die Entscheidung für eine Scheidung ist nie leicht. Doch Mediation bietet einen Weg, den Prozess respektvoll und konstruktiv zu gestalten. In unserem Artikel erfahren Sie, wie Mediation bei Scheidungen funktioniert, warum sie eine sinnvolle Option ist und wie sie Ihnen helfen kann, Konflikte einvernehmlich zu lösen.

Die Rolle der Mediation bei Scheidungen

Scheidungen sind oft mit emotionalen und finanziellen Belastungen verbunden. Um diesen Prozess zu vereinfachen und Konflikte zu minimieren, bietet sich die Mediation als eine effektive Methode der Konfliktlösung an. Dieser Artikel beleuchtet, wie Mediation funktioniert, ihre Vorteile und den Ablauf des Mediationsprozesses.

Was versteht man unter Mediation?

Mediation ist ein freiwilliges, strukturiertes Verfahren, bei dem ein neutraler Dritter – der Mediator – den Parteien hilft, eine einvernehmliche Lösung ihrer Konflikte zu erarbeiten. Ziel ist es, eine Situation zu schaffen, in der beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarungen treffen können, ohne auf ein gerichtliches Urteil angewiesen zu sein.

Kommunikationsprobleme überwinden

In vielen Fällen von Trennung und Scheidung ist die Kommunikation zwischen den Parteien gestört. Mediation schafft einen geschützten Raum für einen offenen Dialog und kann helfen, Missverständnisse zu klären und eine Basis für gemeinsame Entscheidungen zu legen.

Kontrolle über den Entscheidungsprozess

Ein entscheidender Vorteil der Mediation ist, dass die Parteien die volle Kontrolle über die Ergebnisse und Entscheidungen behalten. Dies steht im Gegensatz zu gerichtlichen Verfahren, bei denen ein Richter oder eine Richterin letztendlich die Entscheidungen trifft.

Minimierung emotionaler und finanzieller Belastungen

Durch die Vermeidung langwieriger Gerichtsverfahren können mit Mediation sowohl emotionale als auch finanzielle Belastungen signifikant reduziert werden.

Der Prozess der Mediation

Zu Beginn der Mediation treffen sich die Parteien mit dem Mediator, um ihre Anliegen vorzutragen und die Rahmenbedingungen der Mediation festzulegen.

In den folgenden Sitzungen werden die spezifischen Konfliktpunkte identifiziert und durch kreative Lösungsansätze bearbeitet. Der Mediator unterstützt dabei, faire und nachhaltige Vereinbarungen zu treffen.

Ein qualifizierter Mediator für Scheidungen bringt spezielle Kenntnisse und Erfahrungen mit, die für die einzigartigen Herausforderungen und emotionalen Dynamiken einer Scheidung essenziell sind.

Was passiert, wenn keine Einigung erzielt wird?

Obwohl Mediation in vielen Fällen erfolgreich ist, gibt es Situationen, in denen keine Einigung erzielt werden kann. In solchen Fällen ist die Beratung durch einen erfahrenen Anwalt unerlässlich, um Ihre Rechte zu wahren und eine zufriedenstellende Lösung zu finden.

Rechtsanwalt in Salzburg | RA Mag. Bernhard Brandauer LLB.oec

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