- Welche Arten von Scheidungen gibt es in Österreich?
- Wer bekommt das Sorgerecht für die Kinder?
- Was passiert, wenn sich beide Ehepartner scheiden lassen möchten?
- Wie lange dauert der Scheidungsprozess?
- Braucht man einen Scheidungsanwalt?
- Wer zahlt den Scheidungsanwalt?
Welche Arten von Scheidungen gibt es in Österreich?
- Grob gesagt gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten eine Scheidung durchzuführen. Sind sich beide Ehepartner einig, dass eine Scheidung vollzogen werden soll bietet sich die einvernehmliche Scheidung an. Die Einigung über die gesetzlich erforderlichen Eckpunkte muss hier gegeben sein. Festzuhalten gilt, dass hierfür die Auflösung der ehelichen Lebensgemeinschaft für mindestens 6 Monate Voraussetzung ist
- Ist eine Einigung der Scheidung nicht vorhanden, kommt es zur strittigen Scheidung. Das bedeutet einfach gesagt, dass der Ehepartner, welcher die Scheidung begehrt eine sogenannte Scheidungsklage einreicht. Im daraus folgenden Verfahren muss jener, der die Scheidung eingereicht hat, das Verschulden des anderen Ehepartners an der Zerrüttung der Ehe beweisen. Jegliche Scheidungserfordernisse werden hier durch gerichtliche Entscheidung geregelt.
Wer bekommt das Sorgerecht für die Kinder?
- Grundsätzlich sieht das Gesetz nach einer einvernehmlichen sowie einer strittigen Scheidung das gemeinsame Sorgerecht für die Kinder vor, sofern keine Gefährdung des Kindeswohls besteht.
- Dennoch besteht die Möglichkeit abweichend vom Gesetz eine individuelle Vereinbarung über die Obsorge der Kinder zu treffen.
Was passiert, wenn sich beide Ehepartner scheiden lassen möchten?
Wenn sich beide Ehepartner über die Scheidung einig sind wird in weiterer Folge der Antrag auf einvernehmliche Scheidung beim zuständigen Gericht eingereicht. Die Eckpunkte, welche jedenfalls vor Antragsstellung abgeklärt sein müssen, sind:
- Sorgerecht bzw. Obsorge der gemeinsamen Kinder
- Kontaktrecht der gemeinsamen Kinder
- Unterhaltanspruch des Ehegatten
- Unterhaltsanspruch der Kinder
- Aufteilung des ehelichen Vermögens.
Wie lange dauert der Scheidungsprozess?
Es gibt verschiedene Faktoren, von dem die Dauer des Scheidungsprozesses abhängt:
- Art der Scheidung (strittig oder einvernehmlich; in den meisten Fällen geht eine einvernehmliche Scheidung rascher über die Bühne)
- Vorab getroffene Einigung der Ehepartner (wenn sich beide beteiligten im Vorhinein über die erforderlichen Eckpunkte einig sind, beschleunigt das natürlich das komplette Prozedere)
- Bearbeitungszeit des Gerichts (beispielsweise hier auch die Dauer des Verfahrens im Falle einer strittigen Scheidung)
Pauschal kann man leider nicht angeben, wie lange die Prozedur einer Scheidung dauert.
Braucht man einen Scheidungsanwalt?
- Grundsätzlich besteht kein sogenannter Anwaltszwang bei einer Scheidung,
- Jedoch empfehlen wir Ihnen, sich zumindest rechtliche Beratung zu suchen, um über Ihre Rechte und das Prozedere aufgeklärt zu werden. Eine Ehescheidung ist stets mit Emotionen und Komplexitäten verbunden, und um hier einen kühlen Kopf zu bewahren sollte man sich rechtlichen Beistand suchen.
Wer zahlt den Scheidungsanwalt?
- In den meisten Fällen übernimmt hier Ihre Rechtsschutzversicherung zumindest einen Teil der Scheidungskosten. Wir arbeiten stets Seite an Seite mit Versicherung und checken gerne vorab durch eine sogenannte Deckungsanfrage ob und welche Kosten übernommen werden. Senden Sie uns hierzu einfach Ihre Polizze an unsere E-Mail-Adresse.
Zusammenfassend gilt festzuhalten, dass:
- Es verschiedene Arten der Scheidung in Österreich gibt (einvernehmlich oder strittig)
- Grundsätzlich auch nach der Scheidung eine gemeinsame Obsorge der Kinder besteht
- Eine individuelle Vereinbarung der Kindesobsorge möglich ist
- Bei einer einvernehmlichen Scheidung vorab oben genannte Punkte bereits einvernehmlich geklärt werden
- Man pauschal nicht sagen kann, wie lange eine Scheidung dauert
- Zwar kein Anwaltszwang bei einer Scheidung besteht, es dennoch sehr empfehlenswert ist.
Disclaimer: Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und zusammengestellt; eine Haftung für die Richtigkeit wird nicht übernommen. Dieser Beitrag ersetzt auch keine Rechtsberatung.